Aktuelle Konfliktfelder in der Sozialen Arbeit – Was tun?

1 Zur Lage der Sozialen Arbeit – aktuelle Konfliktlinien

1.1 Hintergründe und Folgen der Umsteuerung Sozialer Arbeit

Nicht nur über die Soziale Arbeit, aber auch über sie, fiel um die Jahrtausendwende herum eine neue Ideologie her, ein neues Verständnis oder besser gesagt Unverständnis des Sozialen. Und für die Soziale Arbeit bedeutete das Schritt für Schritt eine Entfernung der Profession von ihren ethischen und fachlichen Orientierungen und Kernelementen.

Diese ideologischen Veränderungszwänge kamen auf zweierlei Weise zu uns, wobei es sich dabei nicht um unabhängige Prozesse handelt, sondern um zwei sich gegenseitig bedingende und stützende Tendenzen.

Ökonomisierung

Ökonomisierung hat nichts zu tun mit der Frage, dass auch Soziale Arbeit Geld kostet und es erforderlich ist, dass sie mit diesem Geld verantwortlich umgeht.

Ökonomisierung bedeutet aber etwas anderes, nämlich die bedingungslose Unterwerfung der Ziele, Methoden, Orientierungen der Sozialen Arbeit unter das Gebot der wirtschaftlichen Effizienz. Die Soziale Arbeit wird im Rahmen der Ökonomisierung quasi durch die Betriebswirtschaft gleichsam kolonialisiert. Die Sozialarbeitenden sind gezwungen, sich in einer für sie fremden Sprache auszudrücken und sich Denkstrukturen anzupassen, die für uns professionsfeindlich sind.

  • Soziale Arbeit wird dadurch gezwungen, sich immer mehr von ihrer Fachlichkeit wie ihrer Ethik zu verabschieden und zwar mit folgenden Konsequenzen:
    • Soziale Arbeit hat sich zu rechnen.
    • Soziale Arbeit verliert ihre professionelle Autonomie.
    • Soziale Arbeit kann verhandelt und organisiert werden wie eine Warenproduktion.
    • Soziale Arbeit kann so geführt werden, dass sie Profit abwirft.
    • Soziale Arbeit wird nur da finanziert, wo sie effizient ist, also nicht bei Problembereichen und/oder Menschen, die selber nicht als effizient gelten.

    Dies also ist der eine der von mir gemeinten Prozesse.

      • Aktivierender Staat (neoliberale und neokonservative Ideologie)Durch Hartz IV wurde diese Ideologie quasi zur gesetzlichen Richtschnur des Sozialen in diesem Staat und steuert damit das Soziale und natürlich auch die Soziale Arbeit. Sie begründet sich nicht vordergründig ökonomisch. Aber sie zielt auf eine Entwertung der Menschen ab, die ökonomisch uninteressant und nutzlos scheinen.Das führt in der Sozialen Arbeit zu folgenden Konsequenzen:
      • Das Interesse an Menschen engt sich auf ihre Arbeitsbereitschaft und Arbeitsfähigkeit (Employability) ein – mit dem Ziel, dass für sie nicht weiterhin öffentliche Gelder ausgegeben werden müssen.
      • Abhängig machen der Unterstützungsleistungen von der – vorgegebenen – Gegenleistung.
        Damit gibt es keine sozialen Rechte mehr. Der Sozialstaat wird abgelöst durch einen Suppenküchenstaat, in dem Unterstützung von Willkür und Demütigung – und wenn man Glück hat – von Barmherzigkeit begleitet wird.
      • Es entsteht in der Gesellschaft die Ideologie, Menschen hätten unterschiedlichen Wert.
      • Die Schuld wird grundsätzlich dem Betreffenden angelastet und der Staat spricht sich frei von Schuld und Verantwortung. Die Probleme der Menschen sind nicht mehr Konflikte zwischen gesellschaftlichen Interessensunterschieden, sondern nur noch die Probleme der Einzelnen selber.

     

    • Ökonomisierung und Einbindung in den aktivierenden Staat haben auf die Soziale Arbeit eine verheerende Wirkung.
      • Sozialarbeitende selber werden – ob sie wollen oder nicht – zu Handlangern dieser neosozialen Politik.
      • Ihre Profession, ihre Ethik und ihre Fachlichkeit sind in akuter Gefahr.
      • Dennoch müssen Sozialarbeitende versuchen, doch irgendwie über Wasser zu bleiben. Dieser Anpassungsprozess führt Schritt für Schritt zu Veränderungen auch in ihren Köpfen.

1.2 Widerspruch in der Wahrnehmung der gegenwärtigen Lage

Die kritische Soziale Arbeit – sei sie vertreten durch WissenschaftlerInnen, PraktikerInnen, Studierende, Lehrende oder auch durch kritische Einzelpersonen in den Verbänden oder bei Trägern – sehen mit großer Besorgnis auf die gegenwärtigen Entwicklungen in der Sozialen Arbeit..

Es besteht jedoch offenbar ein regelrechter Graben zwischen der Einschätzung dieser eher kleinen Gruppe von kritischen Fachleuten auf der einen und der üblichen eher zufriedenen Sicht auf die Soziale Arbeit, vertreten durch Politik, Wohlfahrtsverbände, große Fachverbände und Träger und auch viele WissenschaftlerInnen auf der anderen Seite. Hier wird nämlich eine mitunter zwar durchaus auch differenzierte, aber letztlich strukturfunktionalistische Grundhaltung vertreten.

Als Beispiel kann hier der 14. Kinder- und Jugendbericht genannt werden. Die zum Teil kritische Haltung gegenüber der heutigen Kinder- und Jugendhilfe beschränkt sich hier auf Detailfragen und stellt nicht die Grundstruktur einer marktwirtschaftlich umfunktionierten Sozialen Arbeit infrage.

Dadurch versöhnen sie sich alle mehr oder weniger mit der ideologischen Sicht und Praxis der Vermarktlichung der Sozialen Arbeit, befreunden sich sogar damit oder geben sich einfach auch nur damit zufrieden. Sie öffnen sich keiner grundsätzlichen Kritik, weil sie offensichtlich weder eine Alternative sehen, wie Soziale Arbeit anders aussehen könnte und weil sie nicht zugeben wollen oder begreifen können, dass wir es mit durch Menschen gemachten Verhältnissen zu tun haben, die also auch veränderbar sind. (vgl. das neue Buch von Gadow et al.: „Wie geht’s der Kinder- und Jugendhilfe“, wo die AutorInnen zu folgendem Schluss kommen: „Die Ergebnisse … zeigen … dass die Kinder- und Jugendhilfe vielerorts in vielen Bereichen auf hohem Niveau arbeitet und auch unter schwierigen Rahmenbedingungen und extremem Erwartungsdruck in der Lage ist, fachlich anspruchsvolle Leistungen zu erbringen“ (Gadow et al. 2013, S. 3).

Des Weiteren fällt auf, dass es bei den offiziellen Betrachtungen, Interpretationen und Bewertungen der gegenwärtigen Situation der Sozialen Arbeit grundsätzlich bei einer distanzierten Draufsicht bleibt, der Blick „von unten“, also aus der Sicht der praktizierenden MitarbeiterInnen, völlig fehlt. Die Rahmenbedingungen, unter denen Soziale Arbeit stattfinden muss, spielen eine marginale Rolle. Die Erfahrungen der Praxis werden nicht oder nur indirekt erfasst und berücksichtigt.

Um aber der Wirklichkeit der Sozialen Arbeit gerecht werden zu können, bedarf es zumindest auch des Blicks von unten, der Sicht derer, die die Aufgaben leisten, die sie im Einzelnen verantworten und in die Praxis umsetzen müssen.

2 Das kann ich nicht mehr verantworten – PraktikerInnen melden sich zu Wort

Dieses Buch bedeutet „den Blick von unten“.

2.1 Was leistet das Buch in Sachen Kritik und Aufklärung zur Lage der Sozialen Arbeit?

Für die Präsentation der 58 Texte haben wir im Buch „Ich kann das nicht mehr verantworten“ eine thematische Zuordnung gewählt, die ganz auf der Ebene des Erlebens und Erfahrens bleibt. Da heißt es z.B. :

  • Prekäre Arbeitsverhältnisse gehören längst zum Alltag der Sozialen Arbeit
  • Soziale Arbeit ist heute oft nicht mehr als ein „Tropfen auf den heißen Stein“
  • Menschen werden entwürdigt, ausgegrenzt und entwertet – und die Soziale Arbeit muss dabei mitmachen?

Das Buch verfolgt die Absicht, verständlich zu sein und dort anzusetzen, wo die Erfahrungen der KollegInnen tatsächlich liegen. Das scheint besonders wichtig, da z.B. die vielen guten vorhandenen kritischen wissenschaftlichen Texte kaum für die Praxisauseinandersetzung verwertbar sind, weil sie sich in einer eher unverständlichen Sprache ausdrücken.

Es geht bei dieser Kritik der SozialarbeiterInnen nicht nur um ihre prekären Arbeitsplätze und um Kürzungen (wie überall)
vielmehr geht es sehr wohl auch um die Folgen der inhaltlichen Umsteuerung:

  • die Vermarktlichung
  • das Menschenbild: Nützlichkeit das entfesselte kapitalistische Wirtschaftssystem,
  • die veränderte Funktion der Sozialen Arbeit: Menschen fit zu machen für dieses System als flexibles, einsatzfähiges Humankapital

Das Buch leistet also durchaus auch eine inhaltliche analytische Kritik. Alle ErzählerInnen klagen auch über ihre prekären Arbeitsbedingungen. Aber fast alle sind auch ganz persönlich betroffen von der inhaltlichen Deformation der Sozialen Arbeit.

2.2 Warum wurde dieses Buch geschrieben

Ein Ende dem Schweigen

M.-L. Conen betont, dass die heutigen Arbeitsverhältnisse innerhalb der Sozialen Arbeit nicht mehr der Berufsmotivation werdender SozialarbeiterInenn entspräche (Conen 2012, S. 175). Gerade ältere MitarbeiterInnen sprächen von „Identitätsverlust“. Statt „HelferInnen“ zu sein, müssen sie sich heute als ManagerInnen und Verwaltungskräfte verstehen. Ihre Fachlichkeit wird weitgehend ignoriert. Stattdessen werden sie fachlich eingeschüchtert und trauen sich nicht mehr, ihre Fachlichkeit überhaupt einzubringen. Vor allem erleben sie es als frustrierend, dass sie selbst keine Gelegenheit mehr haben, Arbeit zu leisten, die auch zu Veränderungen führt

Obwohl die Lage der MitarbeiterInnen unter den gegebenen Bedingungen mehr als unbefriedigend ist, und obwohl diese KollegInnen täglich damit konfrontiert werden, dass niemand ihre Lage beachtet oder überhaupt zur Kenntnis nimmt, verhalten sie sich still und schweigen über diese Zusammenhänge.

  • Viele Sozialarbeitende klagen im „stillen Kämmerlein“ darüber, dass sie für die ständig schwieriger werdenden Fälle in der Regel nicht genug Zeit haben und nur an der Oberfläche arbeiten können.
  • Sie beschweren sich über den Erwartungsdruck, den Auftraggeber wie Schulen, die ARGE oder auch die Jugendämter auf sie ausüben, der sie und ihre Arbeit in Zeitnot bringt und somit viele Entwicklungen bei den KlientInnen gar nicht zustande kommen lässt.
    Sie beschweren sich zudem über die eigenen prekären Arbeitsbedingungen und über die allseitige Konkurrenz dort, wo Kooperation angebracht wäre.

Aber sie nehmen es hin, dass offiziell von der guten „Qualität des Produktes“ geredet wird, ohne dabei das Wissen der Produzierenden über den Entstehungsprozess des sogenannten Produktes und die Begrenztheit von dessen Qualität zu berücksichtigen.

Viele sehen sich dabei einer Zwangslage gegenüber, die für den „normalen Sozialarbeitenden“ nicht auflösbar scheint. Sie sind nämlich – im Unterschied z.B. zu Wissenschaftler/innen – nicht nur von den fachlichen Widersprüchen, sondern dazu auch noch von existenziellen Problemen betroffen.

Und das alles führt dazu, dass auch kritisch eingestellten Fachkräften, die sich der alltäglichen Einschränkungen und Zumutungen für ihre Arbeit bewusst sind, letztlich nichts anderes übrigbleibt, als „das Beste daraus zu machen“ und die Nöte und alles, was gute Arbeit fast unmöglich macht, lieber nach außen hin eher zu verschweigen oder zu übergehen.

Es sind nur wenige, die es offen und klar auf den Punkt bringen.

Die Anregung der Journalistin

Eines Abends saßen wir in Berlin mit einer freien Journalistin zusammen, die sich bereit erklärt hatte, uns in Fragen einer möglichen Öffentlichkeitsarbeit zu beraten. Eine von uns erzählte in diesem Zusammenhang von den Erlebnissen des Tages als sozialpädagogische Familienhelferin – eines ganz normalen aber nichts desto weniger hochbelastenden und hochproblematischen Tages.

Da sagte die Journalistin: Schreibt so was auf. „Schreibt es auf und bringt es raus. Damit die anderen euch wirklich glauben, was bei euch los ist. Sie wissen es nicht und sie können es sich auch gar nicht vorstellen. Schreibt solche Geschichten auf!“

Und das haben wir gemacht.

Dabei war kaum jemand bereit, seine Erfahrungen selbst aufzuschreiben. Außerdem sahen die ersten Versuche aus wie Berichte für den Arbeitgeber. Offensichtlich haben die meisten verlernt, die Wahrheit überhaupt zu Papier zu bringen, werden sie doch tagtäglich durch die Dokumentationszwänge dazu gebracht, ihre Erfahrungen unkritisch zu sehen und in vorgegebene formale Strukturen einzuarbeiten.

Wir haben dann Interviews gemacht mit Leuten und aus diesen Interviews Texte herausgearbeitet, diese den ErzählerInnen zurückgeschickt, damit sie sie ggf. verändern können. Manchmal ging dieser Prozess mehrfach hin und her. Und dann schließlich haben sie „Ihre Geschichte“ freigegeben. Natürlich mussten wir alles, aber auch alles anonymisieren. Sonst hätte sich niemand gefunden, der uns was erzählt…

Das ist das erste: Die Lage erkennen und öffentlich bekannt machen.

Das zweite aber wäre, etwas gegen diese Entwicklungen zu tun.

3 Was tun? Politische Verantwortung der Profession Soziale Arbeit

Können wir denn überhaupt etwas machen? Ist der Zug nicht schon abgefahren? In den Köpfen ist meistens das neue Denken längst internalisiert, wird für unvermeidlich und für ein Naturgesetz gehalten!

Aber eigentlich wäre noch so manches möglich:

  • Wenn sich die Träger zusammenschließen würden und auf der Möglichkeit beständen, wirklich im Interesse der Menschen „Wohlfahrt“ betreiben zu wollen, gäbe es gute Chancen, aber bisher wollen sie das offensichtlich nicht…, sind selbst in die neoliberalen Strukturen eingebunden und sehen isch auch als Konkurrenz…
  • Aber z.B. schon dann, wenn SozialarbeiterInnen nicht mehr alles schlucken würden, also solidarisch gemeinsam die Zähne zeigen und z.B. in Bewerbungsgesprächen unzumutbare Bedingungen grundsätzlich strikt ablehnen würden, gäbe es durchaus Chancen. Wir sind schließlich viele. Es arbeiten in der Sozialen Arbeit mehr Menschen als in der deutschen Autoindustrie …

3.1 Grundsätzliche und widersprüchliche Aufgaben der Sozialen Arbeit

  • Soziale Arbeit ist auf der einen Seite Teil der herrschenden Sozialpolitik. Ihre Funktion ist es immer (auch), Menschen an die Anforderungen des gesellschaftlichen Systems anzupassen (Soziale Frage als Hintergrund ihrer Existenz im Kapitalismus)
  • Einerseits ist sie aufgrund ihrer unvermeidlichen Nähe zu den menschlichen Problemlagen und den größtenteils gesellschaftlich verursachten Schwierigkeiten von Menschen zum einen dazu prädestiniert, die Hintergründe der Probleme zu erkennen und anzuprangern. Zum zweiten liegt nahe, dass sie sich unter diesen Umständen parteilich auf die Seite der betroffenen Menschen stellt. Dies ist ihr politischer Auftrag, wenn sie sich als humanistische Profession und als kritische Soziale Arbeit verstehen will. Wer diesen Auftrag nicht sieht oder wahrnimmt, gerät in Gefahr, Menschen nur noch im Interesse des Systems zu behandeln, d.h. ihnen nur dann nützlich sein zu können, wenn das konkrete Handeln als SozialarbeiterIn auch im politischen Interesse der Herrschenden liegt.
  • Gleichzeitig hat sie aufgrund ihrer Fachlichkeit, ihrer wissenschaftlichen Grundlagen, ihres auf Menschlichkeit und Parteilichkeit ausgelegtes Menschenbildes als autonome Profession selbst die Möglichkeit, eine eigene Position einzubringen – auch wenn diese konträr zu den Vorstellungen der Gesellschaft bzw. des Systems steht. Soziale Arbeit, so Michel-Schwartze (2010) „ist ein Instrument der Sozialpolitik, verfügt aber über hinreichende Selbstreferenzialität, um eigene ethische Grundsätze und Arbeitsweisen, z.B. die Respektierung der Autonomie ihrer Adressaten oder das Konzept des Empowerments im ursprünglichen Sinne des (inzwischen verfremdeten) Begriffs, nicht aufzugeben zu müssen.“
  • Erforderlich sei deshalb eine Re-Politisierung der Sozialen Arbeit. Die Politisierung der Sozialen Arbeit ist die Voraussetzung dafür, dass Soziale Arbeit sich wehren will und kann.

3.2 Auftrag kritischer Soziale Arbeit

Was kann die politisierte, parteiliche, kritische Soziale Arbeit leisten?

Für eine kritische Einschätzung sind immer zwei Voraussetzungen notwendig:

  1. Kritik unterstellt immer einen Gegensatz von tatsächlicher und behaupteter bzw. faktischer und möglicher Wirklichkeit
  2. Kritik kann sich immer nur auf von Menschen veränderbare Dinge und Zusammenhänge richten. Damit ist Kritik auch immer auf Veränderung hin orientiert. (Natur z.B. kann nicht Gegenstand von Kritik sein.
  • Ich behaupte erstens, dass ein Widerspruch besteht zwischen der gegenwärtigen Wirklichkeit der Sozialen Arbeit und einer möglichen Sozialen Arbeit.
  • Des Weiteren gehe ich davon aus, dass es sich bei der gegenwärtigen Situation in der Sozialen Arbeit (wie auch in der Bildung und dem Gesundheitswesen sowie insgesamt innerhalb unserer Gesellschaft) nicht um ein Naturereignis handelt, auch nicht um etwas, was „historisch gewachsen“ und damit scheinbar unabänderlich vorgegeben ist.

Ich gehe also davon aus, dass die Neoliberalisierung des Sozialen und der Gesellschaft eine politische Entscheidung derjenigen war und ist, die von dieser Entwicklung profitieren und die nun alles tun, diese Entscheidung als unumstößlich, zwingend und selbstverständlich darzustellen. So formuliert z.B. auch Thiersch: „Es wird suggeriert, es sei, wie es sei, es könne nicht anders sein, dies sei das Gesetz der Geschichte. Die globalisierte Ökonomie ließe keine Wahl, es sei ein Naturgesetz, dem man sich nicht verwehren könne“ (Thiersch 2013).

Die Aufgabe einer „kritischen Sozialen Arbeit“ zeigt sich nun im Bemühen um die Formulierung und Realisierung von Perspektiven einer anderen, veränderten Sozialen Arbeit.

Aber wie kann man diese andere Soziale Arbeit durchsetzen?

Aus meiner Sicht ist aber dann der entscheidende Punkt, dass man sich nicht arrangiert, sich nicht auf subversiven Widerstand beschränkt und nicht versucht, das Ganze auszusitzen (wie es z.B. schon der 11. Jugendbericht vormachte). Vielmehr müssen wir die grundlegenden Unvereinbarkeiten eines Marktes des Sozialen mit den Zielen und Aufgaben der Profession Soziale Arbeit unmissverständlich klar machen und genau an dieser Stelle „den Finger in die Wunde legen“. Es geht also auch darum, Konflikte eben nicht zu vermeiden.

3.3 Politische Verantwortung der Sozialen Arbeit in dieser Situation

So gesehen liegt die aktuelle hoch problematische Entwicklung durchaus auch in der Verantwortung der Sozialen Arbeit und damit auch in der Mitverantwortung der konkreten Sozialarbeitenden (WissenschaftlerInnen, Leitungen, Fachkräfte).

Auch wenn es gerade für Sozialarbeitende in der Praxis z.B. sehr schwierig scheint, sich zu wehren, die Stirn zu bieten, auf anderen Bedingungen zu bestehen und mit dem Finger auf Missstände und Ungerechtigkeiten, ja auch auf Gesetzesverletzungen zu zeigen – wir können uns nicht hinter diesen Schwierigkeiten verstecken.

Die Geschichte der Sozialen Arbeit, also der Fürsorge lehrt, dass Soziale Arbeit – wenn sie sich nicht wehrt – u.U. vollständig in gesellschaftliche Verbrechen hineingezogen werden kann. Auch die KollegInnen im Faschismus haben sich mehrheitlich angepasst, haben sich damit beruhigt, dass sie ja nicht wirklich entscheiden können, dass sie ja schließlich ihre Familie ernähren müssen, dass alles vielleicht ja doch gar nicht so schlimm ist, wie es aussieht usw.

Konkret bedeutet diese Verantwortung Folgendes.

für die Hochschule

Die Hochschulen sind in doppelter Weise in ihrer Verantwortung gefordert.

  • Ausbildung
    An der Hochschulausbildung liegt es weitgehend, welches Bild von der Sozialen Arbeit die BerufsanfängerInnen mitbringen und ob sie angemessen auf die neoliberalen, ihrer eigenen Fachlichkeit entgegenstehenden Anforderungen der Praxis vorbereitet wurden. Die Hochschule kann nicht einfach sagen, sie bilde eben für die heutigen Verhältnisse aus (damit die Leute auch einen Anstellung bekommen). Damit gibt sie sich als autonome Profession und Disziplin auf. Es liegt weitgehend an ihr, ob sich die zukünftigen SozialarbeiterInnen wirklich Fachlichkeit aneignen und ob sie dann auch den Widerspruch zwischen ihrer angeeigneten Fachlichkeit und den üblichen Vorgaben in der heutigen Praxis überhaupt sehen, erklären und problematisieren können.
  • Wissenschaft
    Die Wissenschaft hat die Chance, in relativer Unabhängigkeit das zu erforschen und theoretisch zu bearbeiten, was Soziale Arbeit bedeutet. Wenn sie im Kontext der allgemeinen gesellschaftlichen neoliberalen Strukturen aber darauf verzichtet, die Soziale Arbeit in ihrer politischen und parteilich menschlichen Funktion zu sehen, wenn sie sich den herrschenden Vorstellungen und Anforderungen ergibt oder sogar andient, dann trägt sie selbst zur Umsteuerung der Sozialen Arbeit in eine nur noch dem System nutzende Dienstleistung bei. Und selbst die WissenschaftlerInnen, die versuchen, die gegenwärtige Entwicklung kritisch zu sehen, befassen sich in den seltensten Fällen mit der eigentlichen praktischen Sozialen Arbeit. Ich möchte eine Wette eingehen, dass den meisten HochschulkollegInnen die konkreten und oft wirklich skandalösen Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen, wie sie die 58 AutorInnen in unserem Buch beschreiben, in dieser Heftigkeit und Deutlichkeit nicht bekannt waren.

für die Praxis

Die Fachkräfte an der Basis sind mehrheitlich nicht politisch aktiv und sie schweigen.

Aber die Fachkräfte der Sozialen Arbeit könnten ihre politische Verantwortung auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. Ob sie es tun, davon hängt vor allem ab, wie es weitergehen wird.

Wenn es darum geht, sich als Fachkraft, als praktisch tätige SozialarbeiterIn zu wehren, dann gelten zunächst zwei Prinzipien, die sozusagen das Überleben in einer solchen Situation sichern:

  • Grundprinzipien:
    • Gearbeitet werden muss sowohl an konkreten Strategien der Gegenwehr als auch an der Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins und der eigenen Kraft und Widerstandsfähigkeit.
    • Zum zweiten ist all das nur sinnvoll und auf die Dauer machbar, wenn man es gemeinsam tut: mit den tatsächlichen KollegInnen oder mit den GewerkschaftskollegInnen oder mit einer kritischen Gruppe, bei der man mitmacht. Nur gemeinsam ist dieser Kampf zu führen und ganz sicher auch nur gemeinsam zu gewinnen.
  • Möglichkeiten am Arbeitsplatz
    • Es gibt KollegInnen, die sind intensiv politisch und berufspolitisch engagiert, am Arbeitsplatz aber haben sie sich auf Anpassen und Schweigen eingerichtet. Das sollte nicht so sein. Wie sollen so die Leute auf der anderen Seite überhaupt mitbekommen, dass uns die Verhältnisse zum Himmel stinken?
    • Es gibt sehr wohl Handlungsebenen am Arbeitsplatz selbst, wo praktizierende SozialarbeiterInnen Widerstand gegen fachlich und ethisch nicht zumutbare Herausforderung leisten können.
    • Es geht darum, dass wir „störrisch“ auf unserer Fachlichkeit und den erforderlichen Bedingungen dafür bestehen.
      Es gibt verschiedene Handlungsebenen ambulante Arbeitsplatz selbst, auf denen praktizierende SozialarbeiterInnen Widerstand gegen die herrschenden Herausforderung leisten können.
  • Arbeit mit KlientInnen
    Es liegt an uns, ob wir die KlientInnen nur anpassen an die Erwartungen des Systems.
    Es geht auch anders:
    Die Information über ihre Rechte, die Stärkung ihres Selbstwertgefühls, die Anregung zu Widerstand und Zivilcourage am besten zusammen mit gleichfalls Betroffenen, die Aufklärung über die gesellschaftlichen Hintergründe ihrer Problematik, die Dethematisierung der Schuldfrage der Klientel selbst – all das sind Möglichkeiten, wie man auch heute in der Zusammenarbeit mit der Klientel parteilich handeln und Menschen aus einer Anpassungssituation herausholen kann.
  • Störrisches Beharren auf Fachlichkeit und ihren notwendigen Bedingungen gegenüber Leitungen, GeschäftsführerInnen, Ausschüssen und politischen Gremien
    Der wirkliche Widerstand am Arbeitsplatz gegen die alltäglichen Zumutungen fängt an, wenn Sozialarbeitende sich in solchen Situationen nicht mehr bemühen, still zu verhalten, sich anzupassen und sich – vielleicht voller Zorn und Frust – dennoch in die an sie gestellten Erwartungen und Zumutungen zu fügen oder bestenfalls mit klug gewählten betriebswirtschaftlichen Argumenten zu versuchen, das Schlimmste abzuwenden.
    Widerständiges Verhalten würde bedeuteten: richtig stur werden und unangenehm ausdauernd im fachlichen und fachlich begründeten Widerstand.
  • Es geht darum, dass wir selber die Situation ganz klar sehen und den anderen ebenso klar und unerschrocken vermitteln:
    • „An meiner Belastung bin nicht ich selber schuld, sondern die miesen Arbeitsbedingungen und die fachlichen unangemessenen Strukturen“
    • „Mit der Stundenzahl kann ich das gesteckte Ziel nicht erreichen, weil…..“
    • „Ich kann es nicht verantworten, in diesem Fall so vorzugehen, wie Sie es vorschlagen, weil…..“
  • Für solche Gespräche und „Auftritte“ braucht man ein gutes Selbstwertgefühl als SozialarbeiterIn und ein großes Vertrauen in die eigene fachliche Position.
  • Das Entscheidende ist, dass man klar und eindeutig auf fachliche Argumente zurückgreift und sie nicht als betriebswirtschaftliche Argumente tarnt.
  • Wichtig ist ferner, dass man kein Hehl daraus macht, dass hier Probleme und Konflikte aufgetreten sind. Man muss klar und deutlich feststellen, dass sich hier die fachliche Definition oder Herangehensweise und die betriebswirtschaftliche nicht decken und nicht vereinbar sind. Es ist erforderlich, dass man ganz sachlich die sozialpädagogische Sichtweise gegen die ökonomische stellt!
  • PraktikerInnen sollten außerdem deutlich und begründet die Grenze der Zumutbarkeit von Rahmenbedingungen benennen. Für fachlich nicht zu Vertretendes und nicht zu Verantwortendes sollte man die Verantwortung offen und deutlich an die Auftraggeber zurückweisen. Wichtig ist es auch, die Verantwortung der Fachaufsicht und ggf. die Fürsorgepflicht herauszufordern.
  • Diskussion und Aufklärung im Kollegenkreis
    Oft erleben wir KollegInnen, die vielleicht das Gleiche denken, aber zu Ruhe und Anpassung mahnen, ja die sogar versuchen, uns aktiv von einer offenen Widerstandhaltung abzubringen, weil sie sich davon bedroht fühlen. Andererseits ist jeder Versuch, gegen konkrete Bedingungen vor Ort anzugehen, erst dann sinnvoll, wenn z.B. ein Träger sieht, dass man nicht alleine ist. Von daher kommt dem Versuch, die KollegInnen zu ermutigen und für ein konkretes gemeinsames Gegenhalten zu gewinnen, eine hohe Priorität zu. Wir sollten uns deshalb viel mehr damit befassen, wie es gelingen kann, die eigenen KollegInnen anzusprechen und zu mobilisieren.
  • Differenzierter Umgang mit Leitungen und Trägern
    Leitungen und Träger haben eine andere Interessenlage als die PraktikerInnen. Dennoch muss man da differenzieren. Sie sind im ersten Anlauf sozusagen die AdressatInnen für unsere Forderungen und unseren Protest. Aber nicht sie sind die Verantwortlichen für das Desaster, auch z.B. nicht „das Jugendamt“. Sie und auch so mancher Trägervertreter würde eigentlich gerne anders arbeiten. Diese Menschen stecken in einem großen Zwiespalt. Sie werden mehr oder weniger gezwungen, sich auf die Seite des Systems zu stellen – wenn ihnen ihre Karriere lieb ist. Dennoch kann man mit Leitungen reden und ggf. auch Bündnisse schließen. Man braucht diese KollegInnen, wenn der Protest weitergehen soll, z.B. zum Jugendamt oder zum Ministerium oder zur Geschäftsleitung. Und diese KollegInnen wiederum brauchen auch die Solidarität der MitarbeiterInnen.
  • Fachverbände
    Sozial ArbeiterInnen sind mehr in Fachverbänden organisiert und aktiv, als in politischen oder auch berufspolitischen Organisationen. Fachverbände kümmern sich meist nur um rein fachliche Fragen und hängen der Illusion an, dass man auf diese Weise den politischen Repressionen entschlüpfen könne. Hier aber ist Aufklärung und Politisierung vor allem auch unter KollegInnen aus anderen Einrichtungen oder bei anderen Trägern möglich und enorm hilfreich. Es gälte in diesem Kontext, die Begrenzung auf die Frage der Fachlichkeit aufzusprengen, indem man deutlich macht, was eigentlich unsere Fachlichkeit verhindert.
  • Interessenvertretungen und Organisation
    Sich direkt am Arbeitsplatz zu wehren, ist möglich, wäre auch sehr wichtig. Aber es ist nicht die einzige Möglichkeit für uns. Vielen fällt es leichter, sich außerhalb des direkten Arbeitsumfeldes zusammen zu schließen und politische Strategien zu entwickeln.

    • Berufsverband DBSH
      Naheliegend ist es, sich im Berufsverband zu engagieren. Aber … Jeder Verband aber kann nur so gut und so schlagkräftig sein wie seine Mitglieder. Wenn man den Berufsverband nicht durch die eigene Mitgliedschaft stärkt, bleibt er schwach und einflusslos. Andererseits darf man nicht erwarten, dass der Verband nun alle Probleme löst. Es hängt von der Aktivität der Mitglieder ab, ob ein Verband wirklich politisch aktiv wird, ob er sich traut, sich aus dem Fenster zu lehnen. Manchmal muss man im Verband auch gegen verkrustete Strukturen ankämpfen. Auch das geht am besten mit Gleichgesinnten zusammen.
    • Gewerkschaften ver.di und GEW,
      Für die Gewerkschaften gilt Ähnliches. Bei beiden steht zudem die Frage der Arbeitsplätze und der Entlohnung deutlich im Vordergrund der Themen. Die GEW ist natürlich Schulorientiert, vertritt aber auch die gesamt Berufsgruppe Soziale Arbeit. Bei ver.di ist Soziale Arbeit nur ein kleiner Bereich unter sehr vielen Berufsgruppen. Hinzukommt, dass es in der ver.di Struktur drei unterschiedliche Organisationsmöglichkeiten gibt (nach Trägern bzw. dem Arbeitskontext sortiert: Kommune, Kirchen, Gesundheitsbereich). Das wiederum schwächt die Soziale Arbeit, wenn es um ihre Grundfragen geht.
    • Bündnisse:
      Man kann sich bestehenden Bündnissen anschließen oder auch Bündnisse herstellen. So gibt es beispielsweise in Bremen das Bremer Bündnis… Im Bereich der KJH gibt es das überregionale Bündnis für… Die ihnen bekannte Soltauer Initiative verbindet die Positionen kritischer Psychiatrie mit der kritischen Sozialen Arbeit…..
    • Arbeitskreise, AKS, Ufo (Unabhängiges Forum kritische Soziale Arbeit)
      In der ganzen Republik haben sich in den letzten 5 Jahren zahlreiche Arbeitskreise kritische Soziale Arbeit gegründet. Meist sind dieses AKS- Gruppen an eine FH gebunden oder gehen von ihr aus. Es gibt auch Aktionsgruppen wie in Berlin das eigentlich überregionale UFo (ww.einmischen.com), das neben Aktionen und der Entwicklung von politischen Strategien vor allem die Vernetzung kritischer Kräfte in der Sozialen Arbeit zu seiner Aufgabe gemacht hat….
    • Informelle Kreise
      Aber auch informelle Kreise, in denen man sich über die Probleme am Arbeitsplatz, über die dahinter liegenden Strukturen und mögliche Handlungsschritte austauscht und sich auch gegenseitig den Rücken stärkt, können sehr hilfreich sein und dazu führen, dass man anfängt, sich nicht mehr als hilflos und ohnmächtig zu fühlen. Gemeinsam kann man weitere Schritte der eigenen Politisierung erarbeiten, dazu gehört u.U. auch eine gemeinsame Organisierung.

Öffentlichkeitsarbeit (im Rahmen einer Organisation)

Politische Arbeit im Rahmen von Öffentlichkeitsarbeit geht alle etwas an und ist für alle machbar, sowohl für die Fachkräfte an der Basis als auch für WissenschaftlerInnen, Studierende oder auch für FachvertreterInnen auf Leitungsebenen:

Es geht neben den konkreten Protesten und Forderungen in Richtung Sozialpolitik vor allem auch darum, dass es gelingt, unser Anliegen öffentlich bekannt zu machen und verständlich zu machen.

Hier fallen uns sowohl die üblichen Vorurteile gegenüber der Sozialen Arbeit in den Rücken als auch die Tatsache, dass Soziale Arbeit vergleichsweise wenig wertgeschätzt wird und auch in ihrer Funktion und Arbeitsweise kaum wirklich bekannt ist.

Hier gilt es umfassende Aufklärungsarbeit zu leisten.

Leserbriefe
Man kann Leserbriefe schreiben. Das sollte man nicht unbedingt als Privatperson tun, auch dann nicht, wenn es gar nicht direkt um die eigene Arbeitssituation geht. Eine Initiative oder Gruppe bietet mehr Schutz und macht auch mehr Eindruck, als wenn man sich einzeln zu etwas äußert.

Stellungnahmen (z.B. im Rahmen von Bündnissen)
Eigentlich müssten Sozialarbeitende zu allen Ereignissen, die ihre Profession berühren (und das sind sehr viele!), Stellung beziehen. So etwas geht gut über die eigene Organisation, über Bündnisse und Ähnliches. Wir müssten uns viel mehr zu Worte melden als Fachleute für Soziales und als VertreterInnen einer Profession, die für soziale Gerechtigkeit steht.

Aktionen,
z.B. Aktionstag, Internationaler Tag, SozialarbeiterInnenblock bei der Umfairteilen- Demo
Im Herbst 2012 haben wir als UFo an einem sogenannten Aktionstag ca. 1000 KollegInnen auf den Alexanderplatz holen können. Die Presse hat diese durchaus gelungene Aktion verschwiegen. Für die KollegInnen in Berlin war aber in jedem Fall das ein Ereignis, das tatsächlich bekannt wurde und noch heute in der Erinnerung lebt.
Vielleicht müsste man auch über neue, wirksamere, den heutigen Erlebens- und Wahrnehmungsformen besser angemessene Aktionen nachdenken. Z.B. „Kollektives Burnout“, Preis für den menschenfeindlichsten Träger usw.

Medien
Soziale Arbeit dient in den Medien zum großen Teil als Prügelknabe, wenn es zu Skandalen oder Katastrophen gekommen ist. Selten findet sich eine wirklich gute mediale Darstellung. Und selbst wenn eine Journalistin guten Willens ist: Medien wollen Authentizität, hörbare oder sogar sichtbare. So habe ich z.B. zur Zeit das Angebo …

Texte für Veröffentlichungen
Spätestens unser Buch „Wir können es nicht mehr verantworten“ hat gezeigt, dass es möglich ist, die Stimme der Praxis laut werden zu lassen und zu veröffentlichen. Solche und ähnliche Buchprojekte oder Artikel könnte es noch sehr viel mehr geben. Ich bitte die Anwesenden, mit dazu beizutragen, dass dieser erste Versuch bekannt wird und zwar so bekannt, dass sich ein Jugendamtsleiter oder Geschäftsführer richtig unwohl fühlt, wenn er es noch nicht gelesen hat – weil alle es gelesen haben und jetzt anfangen, den Mund aufzumachen.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, sich zu wehren und aktiv zu werden.

Möglichkeiten und Voraussetzungen für Widerstand

  • Erkennen, was falsch läuft!
  • Folgen benennen können!
  • Interessen und Hintergründe durch schauen!
  • Solidarisch zusammenschließen!
  • Veränderbarkeit einklagen!
  • Sich zu Wort melden! Aufklären!
  • Den Finger in die Wunde legen!

Ich hoffe, unser Buch und mein Vortrag können Sie alle ermutigen, in diese Auseinandersetzungen aktiv einzusteigen!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

„Das kann ich nicht mehr verantworten!“
Prof. Dr. M. Seithe
zukunftswerkstatt-soziale-arbeit.de